Seltene Wegweisersäule in Braunsdorf erstrahlt in alter Schönheit
Hell getüncht, die Oberfläche geglättet und
die Beschriftung nachgezogen: Neben dem
Ortsbegrüssungsschild am Braunsdorfer
Wanderparkplatz erstrahlt eine kleine runde
Säule in altem Glanz. Jahrzehntelang stand
diese kleine Postsäule wenige Meter weiter
nördlich am Straßenrand, war im Lauf der
Zeit weit eingesunken und zeigte tiefe Verwitterungsspuren.
Bis sich 2014 die Ortsgeschichtsschreibung
der Säule annahm, deren
Geschichte aufarbeitete und mit der Organisation
der notwendigen Restaurierung begann.
Allerdings, so Heiko Lorenz (Foto), bei
den Ortschronisten für Braunsdorf zuständig,
stellte sich bei den Forschungen heraus,
dass der Name Postsäule nicht stimmt, sondern
dass es sich um eine sogenannte Wegweisersäule
handelt. Gesetzt vermutlich in
den 1820er-Jahren. „Die kleine Braunsdorfer
Rundsäule ist nahezu einzigartig. Es konnte
bislang nur eine weitere Wegweisersäule
vergleichbarer Art ausgemacht werden, sie
befindet sich am Graupaer Tännicht und
fällt noch etwas größer aus. Die Braunsdorfer
Säule ist somit nach aktuellem Forschungsstand
eine von nur zwei runden Wegweisersäulen
in Sachsen und die einzige westlich
der Elbe. Insofern gebührt diesem kleinen
Zeitzeugen besondere Aufmerksamkeit“, so
Lorenz. Verwirrung könnten aber die metrischen
Entfernungsangaben stiften, doch
wurden diese vermutlich nachträglich angebracht.
Nachdem die Braunsdorfer Säule nun
vom Niederwiesaer Joachim Weigel restauriert
wurde, stehen jetzt der Meilenstein und
die Postsäule in Niederwiesa im Fokus der
Arbeitsgruppe Ortsgeschichte. Beide sollen
in zwei Jahren aufgearbeitet werden, für die
anstehenden Aufwendungen wirbt die Gemeinde
um Spenden.
|hfj FOTOS: HENDRIK JATTKE
Quelle: Freie Presse / Flöhaer Zeitung, 23.11.2021