Forschungsgruppe Kursächsische Postmeilensäulen
Distanzsäulen

Distanzsäulen wurden ausschließlich in den Städten errichtet. Auf einem Fundament stehend besitzen sie einen aus Sockel, Postament und Postamentbekrönung bestehenden Unterbau. Darauf befinden sich auf einer Zwischenplatte der Schriftblock (auch Schaft genannt), das Wappenstück und die Spitze. Als Gesamthöhe wurden 8 Dresdner Ellen vorgegeben, dies entspricht heute 4,53 m. Die Teile einer Distanzsäule wurden mit Eisendübeln verbunden und die Dübellöcher mit Blei vergossen. Die Fugen wurden mit einem von Zürner empfohlenen Steinkitt verschmiert.

Grundsätzlich war zunächst vorgesehen, Distanzsäulen nur vor den Toren der Städte als Torsäulen zu errichten. Wegen der damit entstehenden hohen Kosten baten viele Kommunen darum, statt mehrerer Torsäulen nur eine Distanzsäule auf einem zentralen Platz, meist dem Markt, aufstellen zu dürfen. Zürner unterstützte die Bitten der Städte, so dass die Distanzsäulen ab 1728 nahezu ausschließlich am Verkehrsknotenpunkt der jeweiligen Stadt gesetzt wurden.

Die Unterschiede zwischen einer Torsäule und einer Marktsäule bestehen darin, dass erstere in der Regel nur ein oder zwei Inschriftenseiten hat, während die Marktsäule vier, in Einzelfällen auch nur drei aufweist. Eine Torsäule trägt in der Regel das sächsisch-polnische Doppelwappen über den jeweils gleichartig beschrifteten Seiten, während dies an einer Marktsäule immer zweimal über Eck oder ausnahmsweise an jeder Seite steht. Über dem Doppelwappen befindet sich die polnische Königskrone und darunter als rotes Futter der sächsische Kurhut. Im polnischen Wappen ist je zweimal diagonal angeordnet der polnische Adler und der litauische Reiter zu sehen. Das kursächsische Wappen beruht auf dem aus fünf schwarzen Querbalken im goldenen Feld mit schräg darüber gelegter grüner Raute bestehenden Wappen der askanischen Kurfürsten von Sachsen-Wittenberg sowie den roten Schwertern des Reichsmarschallamtes auf schwarz-weißen Feld. Der Landesherr verfügte ferner, dass an den Distanzsäulen unter dem Doppelwappen die latei­nischen Initialen „AR“ (Augustus Rex) für seine höchste Würde als König August II. von Polen auf blauem Grund zu stehen hatten.

Über jeder Inschriftenseite befindet sich in der Regel der Hinweis „Von ... nach:“ (jeweils mit dem Namen der betr. Stadt). Es folgen dann die Ortsangaben für Poststationen (mit Stationszahl davor) bzw. Städte in der Reihenfolge des Straßenverlaufs mit der dazugehörenden Entfernung in Wegstunden. Daraus ist auch heute noch der Verlauf der damaligen Poststraßen ablesbar, welche durch Trennstriche abgeteilt sind. Wenn hinter einem Ortsnamen nur der Vermerk „St.“ ohne Zahlenangaben stand, dann war dieser Straßenteil noch nicht vermessen.

Die Entfernungsangaben wurden von Zürner vorgegeben und durften von den Steinmetzen erst nach dessen ausdrücklicher Bestätigung eingehauen werden. Unter diesen bzw. auch dem Stadtnamen befinden sich die Jahreszahl der Säulenfertigung, welche nicht immer mit dem Aufstellungsjahr übereinstimmt und das vergoldete Posthorn als Zeichen der landesherrlichen Posthoheit.
Bei Torsäulen stehen stadteinwärts zu lesen nur der Ortsname und ggf. die abgekürzte Bezeichnung des Stadttores sowie die Jahreszahl der Anfertigung mit dem Posthorn.


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Zwickau
 
Zgorzelec
 
Übigau

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Bärenstein
 
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Wilsdruff
 
Marienberg
 
Plauen
 
Jöhstadt

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Lübbenau
 
Mittweida
 
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